El Chalten ist ein zugiges Kaff. Die Häuser machten, um es positiv zu sehen, einen unorthodoxen Eindruck. Jeder baut einfach, wie er kann und was der Geldbeutel hergibt. Da gab es Häuser aus Spanplatten ohne Fenster, viel Wellblech, Zeltkonstruktionen über Stahlgerüsten… Die Fenster sind einfache Glasscheiben, die mit Holzlatten an Ort und Stelle gehalten werden. Trotz des kräftigen Windes, der immer zu wehen schien, wurden mit Vorliebe große Fenster verbaut.
Unser „Refugio El Chalten“ machte den Eindruck einer umgebauten Scheune. Die Fenster waren zwar klein, hatten aber den Luxus eines Scharniers, so dass wir sie öffnen konnten, falls wir wünschen sollten, das spärlich eingerichtete Zimmer vom Wind umgestalten zu lassen. Trotz solcher und weiterer luxuriöser Mängel war nicht nur unsere Unterkunft sondern der ganze Ort voller Touristen. Denn von dort führen sehr schöne Wanderwege zu den weltberühmten Bergansichten Patagoniens.
Die mit insgesamt acht Stunden etwas längere Tour führt zum Fitz Roy, den wir ja schon am Vorabend kurz gesehen hatten. Da es auch hier noch sehr lange hell blieb, mussten wir nicht allzu früh aufstehen. Vor acht Uhr ein Frühstück zu bekommen hatte sich schon als schwierig herausgestellt. Doch der frühe Wanderer wird mit ein klein wenig mehr Einsamkeit belohnt, die sich mit den Stunden schnell verflüchtigt, wenn hunderte Menschen über den Pfad trampeln.
Nach einem moderaten Anstieg gelangten wir in ein Hochmoor. Der Weg führte dort lange durch wunderschön bewachsene Pfade angenehm flach weiter. Am Rand gab es viele blühende Büsche. Der Pfad führte immer wieder über kleine Brückchen und Stege über unzählige kleine Rinnsale.
Die letzten zwei Kilometer hatten es in sich, denn die gingen über große Steine recht steil bergauf. Die Szenerie, mit der wir am Ende belohnt wurden, erinnerte an die Torres del Paine: Hinter einer dunkelgrünen Lagune ragten die schroffen, fast senkrechten Felsen des Fitz Roy und seiner Nachbarn auf. Leider blieb ersterer trotz gutem Wetter beständig in Wolken verhüllt. Gleich nebenan gab es eine zweite, größere Laguna, die hundert Meter tiefer gelegen ist. Die beiden trennt nur eine schmale Wand, die senkrecht in die Tiefe stürzt.
Auf dem Rückweg haben wir einige Picknickpausen in der Sonne eingelegt und waren erstaunt, wie viele Menschen dabei an uns vorüberzogen. Man könnte sich fast wünschen, dass die „Laguna de los tres“ etwas weniger zugänglich gelegen wäre.
Im Ort hat man erstaunlich viel Auswahl an Restaurants. Noch erstaunlicher ist, dass man hier schlangestehen oder reservieren muss.