Tibet 2007

17/06/2007 bis 03/07/2007

17/06/2007

Shanghai

18/06/2007

Tsedang

19/06/2007

Samye & Yumbulagang

20/06/2007

Yamdrok See & Gyantse

21/06/2007

Shigatse

22/06/2007

Mt Everest

24/06/2007

Sakya

25/06/2007

Damshung

26/06/2007

Namtso & Lhasa

27/06/2007

Norbulinka & Potala

28/06/2007

Jokhang & Sera

29/06/2007

Lhasa

30/06/2007

Der Tibet Train

01/07/2007

Xining

02/07/2007

Shanghai

Leider lag unsere Weiterreise nach Shanghai zeitlich etwas ungünstig. Da wir erst Mittags abfliegen sollten, und ein Zwischenstopp in Xi'an anstand, konnten wir erst mit einer frühabendlichen Ankunft rechnen. Leider haben sich alle beteiligten Flugzeuge verspätet. In Xi'an mussten wir eine Stunde auf dem Rollfeld stehen. Daher sind wir erst nach Einbruch der Dunkelheit in Shanghai eingetroffen. Die Temperatur lag aber bei tropischen 33 Grad und die Luftfeuchtigkeit entsprach Regen.

Dafür hat sich die Fahrt vom Flughafen in die Stadt dann um so mehr gelohnt. Nachts wirkt Shanghai tatsächlich wie in Blade Runner. Die unzähligen Hochhäuser sind wild beleuchtet und blinken allesamt. Besonders die Prachtbauten von Pudong und im Zentrum wirken sehr futuristisch. Dazu tragen noch die unglaublichen Autobahnen bei, die nicht nur in die Breite gehen, sondern an Knotenpunkten drei- oder vierstöckig verlaufen. Der Straßenhöhepunkt ist die Auffahrt der Nanpu-Brücke im Süden vom Bund. Dort muss man sich mehrere Windungen einer riesigen Spirale herunterkämpfen, bis man wieder festen Boden unter den Füßen hat.

Wir wurden wieder im Hengsheng Peninsula Hotel untergebracht, das, wie wir feststellen mussten, sehr nah am Bund gelegen ist. Nur der Weg mit dem Auto ist ungemein verwirrend. Auf dem Dach des Hotels haben wir uns einen Cocktail mit Blick auf die nächtliche Skyline gegönnt. Nicht nur der Fernsehturm, die Perle des Orients, mit seiner gigantischen Diskokugel beeindruckt. In alle Richtungen erstreckt sich ein leuchtendes und glitzerndes Meer von Wolkenkratzern.

So gestärkt haben wir uns auf Erkundungstour begeben. Hinter unserem Hotel gelangt man über eine kleine Brücke über den Wusong Fluss zu den Hinterstraßen des Bunds. Noch um 22 Uhr ist die Promenade so voller Menschen, dass man mehr auf seine Füße als auf die Aussicht achten muss. Von dort aus zweigt die berühmte Nanjing Road ab, eine gewaltige Einkaufsstraße. In dieser Straßenschlucht reiht sich ein Geschäft an das nächste. Noch zahlreicher als die Geschäfte sind die Deppen, die falsche Rolex verkaufen wollen.

Nach einigen Stellen, die mit dem Londoner Piccadilly konkurrieren können, mündet die Nanjing Road in den Volksplatz. Dort gibt es ein großes Museum, ein Theater, einen Park, ein Hochhas auf dem ein Ufo gelandet zu sein scheint und Platz für Paraden und andere chinesische Hobbies.

Auf dem Rückweg wollten wir noch einmal am Bund entlang, um die Skyline etwas ruhiger betrachten zu können. Die Hoffnung, eine frische Briese in dieser verschwitzten Stadt zu finden, hatten wir bereits aufgegeben. Zu unserer Überraschung mussten wir feststellen, dass das allgemeine Leuchtspektakel bereits vor Mitternacht sein Ende findet. Von Pudong sahen wir nur noch die Positionsleuchten.

03/07/2007

Bis zu unserer Abreise kurz vor Mitternacht blieb uns noch ein ganzer Tag, um Shanghai bei Licht zu erkunden. Wie üblich haben wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht. Vom Bund aus wollten wir durch einen Tunnel nach Pudong gelangen.

Der Shanghai Sightseeing Tunnel ist aber selbst eine Erwähnung wert. Denn die kurze Fahrt in einer unbemannten Gondel wird durch eine Licht- und Lasershow untermalt. Alles leuchtet und blinkt wie im Phantasialand, dazu wird auf englisch und chinesisch versucht, Sinn in die Sache zu bringen; so wird der Übergang von roten Flächen zu fröhlich buntem Glitzern von der Stimme mit "Hell and Paradise" kommentiert. Eine abartigere Gestaltung einer Flussunterführung ist kaum vorstellbar. Wir haben uns direkt vorgenommen, der Stadt Köln einen ähnlichen Vorschlag zur besseren Anbindung der Schäl Sick zu unterbreiten.

Auf der anderen Seite des immerhin gut klimatisierten Terror-Tunnels erwartete uns in voller Hitze die überdimensionierte Spielzeugstadt Pudong. Zuerst haben wir das Aquarium besucht, das eine Vielzahl toller Fische in kindgerechter Aufmachung zur Schau stellt. Ein langer Tunnel führt durch große Aquarien mit fiesen, Zähne fletschenden Tigerhaien. Die geheimen Stars sind aber eine Hand voll Quallen in einem kleinen, hübsch beleuchteten Becken. Zum Leid aller Eltern mündet der Weg durch das Aquarium in einem Verkaufsbereich für Unmengen von Spielwaren, die sich irgendwie mit Fischen assoziieren lassen. Generell mussten wir feststellen, dass Schilder mit der Aufschrift Exit nicht den Ausgang anzeigen, sondern den Weg zu einer labyrinthartigen Verkaufsanlage.

Wir konnten uns natürlich auch die Perle des Orients nicht entgehen lassen. Der Aufzug hat uns mit sieben Metern pro Sekunde zur Aussichtsplattform in 263m Höhe befördert. Leider war es trotz der unerträglichen Hitze sehr bewölkt. Dennoch war der Blick sehr beeindruckend. In keiner Richtung war ein Ende des Hochhäusermeers zu entdecken.

Nach einer weiteren Fahrt durch den Epileptiker-Tunnel (wir hatten Return-Tickets gekauft), sind wir in Richtung Altstadt marschiert. Dort erliegt man dem besonderen Reiz Shanghais: Man steht zwischen supermodernen Hochhäusern, geht um eine Ecke und findet sich in den kleinen, verwinkelten Gassen des vorrevolutionären Chinas wieder. Abseits der neu gebauten und polierten Touristenstraßen gibt es in der Altstadt ein Gewirr winziger Gässchen. Hier gibt es noch hübsche alte Häuser, denen Büsche in den Regenrinnen wachsen. Bei gutem Wetter schneidet der Barbier die Haare auf der Straße, den Spiegel an eine Laterne gelehnt.

Den Rückweg nordwärts antretend sind wir durch weitere belebte Viertel gelangt. Kaum ein Auto fährt in diesen Straßen. Dafür werden sie minütlich im Takt der umliegenden, größeren Kreuzungen mit Fahrrädern und Rollern überschwemmt.

Jenseits des Wusong gelangten wir in ein ziemlich heruntergekommenes Viertel. Zwischen den typischen flacheren Häusern liegen wilde Müllkippen. Hier findet das Leben auf der Straße statt, und die Hauptdarsteller nehmen schon in den frühen Abendstunden im Schlafanzug daran teil. Die starken Kontraste Shanghais zeigen sich besonders deutlich, wenn sich die armen Leute dieser Gegend selbst mit Seilen vor ihre Holzkarren spannen während im Hintergrund die Lichter der Hochhäuser pulsieren. Wer hier nicht schleppt oder kocht, sitzt möglichst unbekleidet auf Campingstühlen und versucht die Hitze zwischen den Katarakten der Außengeräte der Klimaanlagen zu ertragen.

Nach knapp acht Stunden Fußmarsch konnten wir unmöglich ins Flugzeug steigen. Da wir schon morgens auschecken mussten, haben wir uns im Hotel wenigstens einen Schwimmbadbesuch erbeten, den wir zum Duschen und Umziehen missbrauchten.

Auf dem Weg zum Flughafen konnten wir noch einmal die wilden Brückenkonstruktionen der Autobahnlandschaften und deren unwirklichen Blick auf das nächtliche Shanghai genießen. Der Fahrer hat dabei noch einmal eindrucksvoll demonstriert, was Chinesen von Verkehrsregeln halten, indem er von einer Spur zur anderen springend am liebsten rechts überholt hat.