Der späte Flug hat uns nach Surabaya gebracht. Die zweitgrößte Stadt Indonesiens liegt sehr weit im Osten Javas. Der erste von vielen Schritten zum Mt. Bromo. Am nächsten Morgen sind wir mit dem Zug die Küste noch weiter nach Osten bis Probolinggo gefahren. Die günstigen Zugtickets kann man ganz bequem online kaufen (tiket.com) und dann am Bahnhof über einen Self-Checkin mit Reservierungscode ausdrucken. Von Probolinggo aus sind wir mit mehreren Minibussen ins Landesinnere gefahren. Wenn man als Ausländer mit Rucksack am Bahnhof erscheint, organisiert sich dieser Trip ganz von alleine.
Die zweistündige Autofahrt war bis auf kurze Stopps (1x Straßensperrung, 2x Motor überhitzt) ein einziger Überholvorgang. Währenddessen hat sich die Bebauung erst zum typisch tropischen, endlosen Straßendorf reduziert. Danach wurde es immer hügliger und immer spärlicher besiedelt. Der letzte Kühlwasserwechsel war schon in richtig bergiger Landschaft, wo wir zum ersten Mal seit unserer Ankunft mit dem Gedanken spielten, mehr als nur ein T-Shirt zu tragen.
Das Etappenziel war das Bergdorf Cemoro Lawang. Von der Küste kommend, nähert man sich durch hübsch bewirtschaftete Felder, auf denen statt Reis Salat und Gemüse angebaut wird. Hier ahnt man noch nichts von der dramatischen Landschaft, die sich am anderen Ende des Orts auftut. Dazwischen liegt das verschlafene Nest. Obwohl hier täglich Scharen von Touristen durchgeschleust werden, gibt es fast gar keine richtigen Läden oder Restaurants. Wir sind in einem riesigen, kalten Zimmer mit zwei Doppelbetten und „Gucci“-Bettwäsche untergekommen.
Den Rest des Nachmittags haben wir für eine erste Wanderung zum Bromo verwendet. Cemoro Lawang liegt auf einem flach ansteigenden Hang am Rand einer großen Caldera mit mehreren Kilometern Durchmesser. Die Kante fällt etwa 100m steil ab. Dahinter öffnet sich das phantastische Panorama der „Sea of Sands“. Aus der von Asche schwarzen Sandfläche ragt der perfekte Kegel des Gurung Batok auf. Dahinter liegt der Mount Bromo mit seiner giftigen Wolke und mehrere weitere Vulkane. Der leere, plane Kessel wirkt künstlich angelegt wie ein überdimensionierter Zen-Garten.
Mit den guten OpenStreetMaps-Karten haben wir direkt den Trampelpfad gefunden, der das Kassenhäuschen des Nationalparks umgeht und in den Krater führt. In der Ebene kann man nach Sicht zum Bromo hinüber gehen. Mit vertrockneten Blumen als traditionelle Opfergabe haben wir uns das letzte Stück über eine steile Treppe hinauf gekämpft. Oben erwartete uns der Bromo mit weit geöffnetem Schlund und üblem Atem. Wenn der Wind die Wolke mal kurz fortblasen kann, kann man tief in den trichterförmigen Krater hineinsehen. Unten drückt sich der faulige Dampf durch den gelblichen Boden, um als Wolke die inaktiveren Nachbarvulkane einzuhüllen.