Nach einem Spam-freien Frühstück sind wir mit der langsamen Fähre nach Zamami-jima übergesetzt. Die schnelle Fähre hätten wir wohl früher reservieren müssen. In zwei Stunden sind wir zu den Kerama-Inseln herüber getuckert, die etwa 30km vor der Hauptinsel Okinawa-Honto liegen. Sie bestehen aus drei großen Inseln und unzähligen kleinen Inseln, die grün bewachsen aus dem Meer ragen. Dazwischen schimmert das Wasser türkis an den weißen Stränden und Sandbänken.
Der Hafenort von Zamami besteht nur aus ein paar kleinen Straßen. Es gibt ein paar Unterkünfte. Die meisten Restaurants haben nur kurz offen und sind sehr unpraktisch, da oft eine Reservierung nötig ist - wie z.B. das Café bei uns nebenan, das Sandwiches macht… wenn man sie am Vortag vorbestellt. In einer automatischen Übersetzung wurde der Laden als "Fachgeschäft für Sandwiches mit Original-Sandwiches" angepriesen - uns ist sicher etwas entgangen!
Wir sind im Stay holoholo Guesthouse von der netten Wirtin über restlos alles informiert worden, was man über Zamami wissen muss. Da sie kaum Englisch sprach, hat sie dazu ein kleines Übersetzungsgerät verwendet, in das sie gesprochen hat. Der englische Text wurde dann vorgelesen. Wir haben schon mit einigen Menschen hier mal über eine Textübersetzung am Handy kommuniziert, aber noch keiner hat Babel so virtuos überwunden wie sie.
Die beiden touristischen Strände liegen in entgegengesetzten Richtungen jeweils 1,5 km vom Ort entfernt. Wir haben den Nachmittag am Ama Beach verbracht. Der Weg dorthin ist flach und leicht zu Fuß zu machen. Der Strand besteht aus Sand und Korallenbruch, das Wasser war herrlich warm. Es gab kaum Wellengang, gerade genug Bewegung, dass ein angenehmes Geplätscher entsteht. Die nächsten Inseln liegen so nah, dass man mit Flossen herüberschwimmen könnte. Die Lifeguards achteten darauf, dass man auch wirklich nur innerhalb des gekennzeichneten Bereichs schwimmt. Das war etwas nervig, weil der Strand viel größer war und die Korallen alle außerhalb lagen. Wir mussten heimlich hinter den Bojen schnorcheln, wo unter Wasser etwas mehr los war: Viele Riff-Fische, Anemonen und sogar eine große Muräne.
Etwas später kam der vorhergesagte Regen. Bei 29° kann man sich nicht in eine Regenjacke stecken. Wir haben den Guss daher einfach über uns ergehen lassen. Allerdings kam deutlich länger und deutlich mehr herunter als erwartet. Wir waren klitschnass. So hatten wir die wunderbare Gelegenheit die Trockenschleuder von unserem Guesthouse auszuprobieren - eine Art elektrische Salatschleuder für Badesachen und ein perfektes Beispiel für die japanische Freude daran am falschen Ende zu optimieren.
Abends war es nicht ganz einfach etwas zu Essen zu bekommen. Man hätte wohl reservieren sollen. Aber wir hatten noch Glück in einer netten Izakaya Bar nebenan. Der Laden wurde von zwei jungen Männern geschmissen. Mit leckerem Sashimi, gegrilltem Oktopus und natürlich Orion kann man es sich gut gehen lassen.
Die Einheimischen hatten einen für Japan etwas untypischen Stil: Sie scheuen die Sonne nicht, sind braun gebrannt, tragen Surfer-Look mit Strähnchen und langen Haaren. Manche verzichteten sogar auf die Maske im Service, was in Naha leider ein allgegenwärtiges Überbleibsel von Corona zu sein schien.