Äthiopien 2016

18/12/2016 bis 13/01/2017
Karte

19/12/2016

Addis Abeba

23/12/2016

Bahir Dar – Tanasee und Nilfälle

24/12/2016

Gonder

26/12/2016

Simien Mountains

Endlich geht es zur Trekking Tour in die Simiens. Wir werden von einem rappelvollen Minibus abgeholt, der noch zwanzig Stopps macht, bei denen Lebensmittel, Gepäck und Menschen ein- und ausgeladen werden. Erst mittags sind wir in Debark, wo wir den Führer aufgabeln. Von hier aus ist es noch eine weitere Stunde Fahrt durch recht langweilige, bewirtschaftete Hügel. Zwischendurch haben wir noch unseren Scout aufgegabelt, einen betagten Herrn, der für den Nationalpark arbeiten und uns mit seinem uralten Karabiner begleitet. Wir haben nicht herausgefunden wer vor wem beschützt werden soll.

Endlich steigen wir aus und wandern los. Was für wunderschöne Berge! An die senkrechten Wänden klammern sich Wäldchen mit Bäumen voller Flechten, umgeben von Heideland. Der Blick ist überwältigend. Wir wandern die verbleibenden Nachmittagsstunden an der steilen Bergflanke ohne nennenswerte Höhenunterschiede entlang.

Im ersten Abendlicht treffen wir auf eine große Gruppe Gelada-Paviane, die sich lausen, ärgern oder sonnen. Die Männchen haben eine tolle Löwenmähne und sichern ihren Harem mit viel Zähnefletschen. Die Brust hat einen dreieckigen nackten Fleck mit leuchtend rosa Haut.

Wir werden mit Kaffee und Popcorn am Lager erwartet. Leider haben wir kein Zelt, weshalb wir in einer fiesen Hütte schlafen müssen.

27/12/2016

Heute steht eine längere Wanderung an. Anfangs geht es wieder durch den Wald an der Klippe zu einem tollen Wasserfall. Leider ist aufgrund der Jahreszeit fast kein Wasser im Fluss, so dass nur ein Rinnsal die Klippe entlang stürzt. Aber wir sind ja Profis was Wasserfälle ohne Wasser angeht. Dennoch haben wir eine tolle Aussicht auf den großen Felskessel, in den das Wasser sonst fast 500m tief stürzen würde.

Der Weg wechselt in ein innen liegendes Tal. Damit ändert sich auch die Landschaft. Die ersten palmenähnlichen Lobelien tauchen auf. Wir machen an einem kleinen Fluss Mittagspause, der zur Regenzeit den mächtigen Wasserfall speist.

Der Rest der Wanderung führt auf und ab über sanfte Hügel, die bis vor einem Jahr noch bewirtschaftet wurden. Die Bauern wurden nach Debark umgesiedelt. Die Hügel wirken jetzt ziemlich erodiert. Durch eine Art Garten mit gelben Blumen, Lobelien und Eukalyptusbäumen nähern wir uns dem letzten großen Hang, auf dem unser Camp steht.

Und unser ersehntes Zelt! Wunderschön steht es vor der fiesen, alten Hütte mit einem traumhaften Blick auf die Hügel, die von der sinkenden Sonne in goldenes Licht getaucht sind.

Die Nacht im Zelt ist mit unseren neuen Isomatten kuschelig warm. Wenn die Scouts nicht direkt hinter unserem Zelt bis in die Puppen am Lagerfeuer diskutiert und gelacht hätten, wäre es sicher auch erholsam gewesen. Aber wir haben sicher sehr viel gemütlicher geschlafen als in der Baracke, die, nachdem die Gäste sich schlafen gelegt haben, komplett mit Behelfsschlafplätzen für die Crew und andere Menschen, die von irgendwo her auftauchen, aufgefüllt wird.

28/12/2016

Wir stehen zeitig auf und frühstücken in der eiskalten Morgenluft. Heute ist der längste Tag mit 7-8 Stunden wandern. Die Kälte ist ohne Thermometer schwer zu ermessen, da die Luft so trocken ist, dass sich weder Reif bildet noch der Atem gefriert. Zwei weitere aus unserer Gruppe geben wegen Schwäche und Unlust auf. Nur noch drei von sieben unserer Gruppe sind übrig. Aber unsere Reihen werden durch zwei fröhliche Schweizerinnen aufgefüllt, die gestern Abend dazugestoßen sind.

Hinter dem Lager setzt sich die sanfte Hügellandschaft fort. Hier und da gibt es gefrorene Pfützen, die auf Minusgrade schließen lassen. In angenehmer Steigung wandern wir zum nächsten Aussichtspunkt, der wieder an der Außenkante des Gebirges liegt. Der Blick ist phantastisch. Im frühen Morgenlicht öffnet sich das wilde Panorama des bergigen Nordens Äthiopiens vor unseren Augen. Die eichenblattförmigen Bergrücken der Simien Mountains fallen senkrecht hunderte Meter ab. An die Klippen klammern sich vertikale Gärten mit Blumen und Gräsern.

Das Tagesziel ist die Spitze eines zwei Täler weiter liegenden Plateaus. Bevor wir die 4070m in Angriff nehmen können, müssen wir jedoch ein paar Hundert Meter absteigen. Der Aufstieg beginnt in einem lichten Wald mit kleinen, dünnen Bäumchen, die geisterhaft von Flechten überzogen sind. Jenseits der Baumgrenze treffen wir noch auf Hirten, die gemischte Herden mit Kühen, Schafen und Ziegen zum Grasen hinauftreiben.

Die wohlverdiente Mittagspause machen wir an der senkrechten Kante des Plateaus. Einen guten Kilometer unter uns blicken wir kleinere Berge, auf denen grüne Terrassen angelegt sind.

Der Rest des Weges ist ein langer Abstieg zum Lager Chenneck auf 3600m. Auf den ersten Blick ist kein Weg über die schroffen Abhänge erkennbar. Doch in ermattenden Serpentinen schlängelt sich ein Pfad hinab.

Das Lager ist wieder an die Zivilisation angeschlossen. Es führen eine Piste und Stromleitungen an diesen abgelegenen Fleck. Irgendwie ist das auch enttäuschend, dass man sich unter Strapazen an einen Ort begibt, wenn man auch den Bus nehmen könnte. Die Straße führt sogar einen großen Teil des Weges zum morgigen Gipfel hinauf. Auch hier gibt es einen Zeltplatz, auch hier ohne Waschmöglichkeit. Die Hütte ist trostlos, aber unsere Zelte wurden in einigem Abstand aufgestellt, damit wir es ruhiger haben. Die Rechnung ging nur zum Teil auf, weil unsere zwei Scouts, vermutlich um unsere nächtliche Sicherheit bemüht, fröhlich schwatzend im Gebüsch hinter unserem Zelt biwaken.

29/12/2016

Am letzten Tag des Treks wollen wir den Gipfel des Bawuhit erklimmen. Unser Führer hat den Abmarsch auf 6:00 Uhr angesetzt, damit wir möglichst früh wieder unten sind, um noch nach Aksum zu kommen. Im Schein der Stirnlampe packen wir unseren Kram und starten mit dem ersten Morgengrauen. Es ist eisig kalt, was sich erst nach zwei Stunden ändern wird, wenn die Sonne aus dem Bergschatten tritt.

Der Weg führt in einigermaßen erträglicher Steigung eine lange Flanke entlang. Wirklich spektakuläre Blicke bekommen wir nur, wenn wir auf die Berge zurückblicken, die wir gestern durchwandert haben. Der Sonnenaufgang malt kitschige Streifen in rosa und hellblau über den Himmel.

Im ersten Sonnenlicht sehen wir Gelada-Affen, die sich aufwärmen. (Zu) weit entfernt zeigt unser Führer uns Ibex-Böcke, die über die Hänge ziehen. Aber der Aufstieg ist anstrengend und Naturbeobachtung fällt hinter Atmung auf Platz 2 zurück. Der Puls klopft im Kopf als würde man von einem Trommler verfolgt.

Doch wir erreichen den mit 4450m zweithöchsten Gipfel des Landes recht zügig. Dort haben wir einen tollen Rundumblick und können gegenüber den höchsten Gipfel sehen, der keine 100m höher liegt. Aber Gipfel sind bei einem Hochplateau wie hier auch deutlich unscheinbarer. Es sind einfach Stellen, die ein paar Meter höher liegen.

Der Abstieg ist unangenehm für Füße und Gelenke. Aber es wird endlich etwas wärmer, weil die Sonne höher steht. Nach 4,5h sind wir fast wieder im Camp. Doch ein paar Meter vorher werden wir von unserem Fahrer eingeholt, der uns entgegengefahren ist. Er will keine Minute vergeuden. Nach einem kurzen und hektischen Stopp, bei dem unsere Rucksäcke eingeladen werden, finden wir uns ungewaschen und in voller Montur im Auto wieder. Alle Plätze sind mit Teilen der Crew belegt, die wir bis Debark mitnehmen.

30/12/2016

Aksum

31/12/2016

Kirchen in Tigray

02/01/2017

Danakil – Ausflug in die Hölle

06/01/2017

Weihnachten in Lalibela

11/01/2017

Arba Minch

Land und Leute