Jordanien 2016

17/09/2016 bis 03/10/2016

19/09/2016

Jerash und Ajloun

Mit unserem kleinen, türkisfarbenen Mietauto haben wir uns in den wilden Verkehr von Amman gestürzt und sind nach einer Weile vor den Toren der Stadt wieder ausgespuckt worden. Der erste Blick ins Land war ein riesiges Panorama einer endlosen Hügellandschaft, die plackenhaft mit dem typisch jordanischen Haus bebaut ist, das in tausendfacher Kopie aus leeren schwarzen Fensternlöchern glotzt. Die Autobahn windet sich in steilen Bögen zwischen den Hügeln her. Unser armes Auto ächzt sehr, wenn es bergauf geht.

Nach einer Stunde haben wir Jerash erreicht, wo gut erhaltene römische Ruinen angepriesen werden. Wer mal in Rom war, darf daran zweifeln, ob sie wirklich so gut erhalten sind. Von der kleinen Pferderennbahn ist genug übrig, um vom Grundriss auf den Zweck zu schließen, was man von den meisten anderen Ruinen abgesehen vom Amphitheater nicht behaupten kann. Das Highlight, heute wie damals, war der prächtige Artemistempel, dessen schöne korinthische Säulen erstaunlicherweise fast vollständig die Jahrtausende überdauert haben. In der gleißenden Mittagshitze ist der Spaziergang über die kahle Ausgrabungsfläche entlang der endlosen Säulenreihe eine anstrengende Angelegenheit.

Wir sind weiter ins nahe gelegene Ajloun gefahren. Dort sollte es schöne Wandermöglichkeiten in einem Wald geben. Obwohl wir noch nicht lange in Jordanien sind, klingt Wald schon nach einer Besonderheit. Die Bäume sind nur knapp über mannshoch und ein hübscher Pfad schlängelt sich dazwischen her. Entweder sind wir zwischendurch falsch abgebogen oder einfach schneller als erwartet. Nach zu kurzer Zeit sind wir wieder am Ausgangspunkt gelandet. Der nette Parkangestellte drückt beide Augen zu und erlässt uns das Eintrittsgeld.

Jordantal

Für die Nacht wollten wir nach Madaba, das südlich von Amman gelegen ist und sich als Ausgangsbasis für das Tote Meer eignet. Um den langweiligen Hinweg nicht nochmal fahren zu müssen, haben wir einen Abstecher ins grüne Jordantal gemacht. Vom Fluss war zwar keine Spur, doch die endlosen Reihen der Gewächshäuser lassen erahnen, dass hier eine lukrative Wasserquelle das Obst und Gemüse Jordaniens (und auf der anderen Seite Israels) wachsen lässt.

Hinter dem Grünen Garten des Jordans beginnt die Mondlandschaft des Toten Meers. Die Sonne senkte sich schon, als wir den Highway verließen und uns über steile Kehren hochschraubten. Wir mussten ständig anhalten, weil jede Kurve ein so spektakuläres Panorama bot, an dem man einfach nicht vorbei fahren konnte.

Im Dunkeln haben wir endlich das Städtchen Madaba erreicht, wo wir uns in der abendlichen Rush Hour durch die kleinen Straßen geschoben haben. Das erste Hotel hatte uns mit einem äußerst attraktiven Preis gelockt, allerdings war es in der "Queen Ayola" so dreckig, dass wir aus dem Zimmer fliehen mussten. Das nächste Hotel hatte Sommerpause, so dass wir letztlich überdrüssig in einem echten Hotel abgestiegen sind. Das "Mosaic City Hotel" ist so sauber, dass man von den chinesischen Kunstmarmorfliesen essen könnte.