Chile & Argentinien 2018/2019

15/12/2018 bis 11/01/2019

16/12/2018

Santiago

18/12/2018

Puerto Natales

Torres del Paine Trek

19/12/2018

In aller Frühe mussten wir aufbrechen, weil wir den ersten Bus in den Nationalpark „Torres del Paine“ nehmen wollten. Auf der fast dreistündigen Fahrt tauchten bald die ersten schneebedeckten Berge auf und noch bevor wir ankamen konnten wir die ikonische Silhouette der drei Türme (Torres) sehen. Das war geradezu enttäuschend, da wir den Blick ja erwandern wollten. Aber dazu bekamen wir noch genügend Gelegenheit.

Die Formalitäten am Parkeingang waren unkompliziert und schnell erledigt. Während die meisten mit dem Bus weiterfuhren, haben wir schon dort unsere Wanderung begonnen. Denn unser erstes Camp war das „Torre Central“, das nur zwei Stunden entfernt lag. Die Camps weiter im Park waren leider alle (im September schon!) ausgebucht.

So sind wir einsam über sanfte Hügel durch die grüne Heide gewandert. Überall sprossen Margeriten und Butterblumen in regelrechten Teppichen aus dem wilden Gras. Und zu Fuß ließen sich die hohen Bergkämme der Torres del Paine schon besser bewundern als aus dem Bus.

Wir konnten schon Vormittag unser gemietetes Zelt beziehen, das praktischerweise schon aufgestellt war. Das Wetter war herrlich und mit 20°C richtig sommerlich. Das „Refugio Torre Central“, zu dem unser Zeltplatz gehörte, war ziemlich aufgemotzt. Es gab ein großes Restaurant mit Bar, eiskalte Cola, alles mit Kreditkarte bezahlbar, und gegen Gebühr gab es sogar WLAN. Hütte 2.0, wenn man so will.

Da wir für den üblichen W-Trek nicht mehr alle Camps reservieren konnten, haben wir zwei Nächte im ersten Camp gebucht. Umpacken mussten wir aber trotzdem wieder, damit wir für den langen Trip am nächsten Morgen nur mit Daypacks gehen konnten.

Nach einem reichlichen Abendessen, das besser war als erwartet (Lachs auf Quinoa), sind wir früh in unsere Schlafsäcke gekrochen. Wir sollten die Schlafbrille erwähnen, die man braucht, wenn man vor 23 Uhr schlafen geht. Da wie üblich eine Steinfamilie unter unserem Zelt wohnte, war die Umstellung auf Outdoor-Schlafen nicht ganz reibungslos.

20/12/2018

Die erste längere Wanderung führte uns ein Tal hinauf zum Aussichtspunkt „Mirador Base del Torres“. Man macht hier streng genommen Talwandern, die Berge sind nur für die Optik. Trotzdem mussten wir uns an die 800 Höhenmeter hinaufarbeiten.

Das war eine gute Gelegenheit unsere neuen Wanderstöcke auszuprobieren. Wir hatten extra für die Tour unsere Wanderausrüstung aufgemotzt. Zuerst lag der Verdacht nahe, das Gehen mit Stöcken würde dem Wanderer lediglich zu einer würdevolleren Haltung verhelfen. Aber es wirkt sich auch positiv auf die sportlichen Gefühle aus. Man kann sich am Abend neben müden Beinen auch über Muskelkater in den Armen freuen.

Zuerst hieß es jedoch laufen. Das „Refugio Chileno“ war in zwei Stunden erreicht. Danach tauchte der Weg in einen hübschen Wald ein und wurde etwas spannender. Bis zum Abzweig zum Mirador dauerte es nicht lange, doch die letzte Meile ging ziemlich steil einen Geröllhang hinauf. Mit jedem Meter wurde der Wind stärker, bis er uns fast umgeworfen hätte. Das hat letztlich die Aussicht erledigt. Hinter dem Geröll liegt eine türkisgrüne Lagune, über der die drei Türme wie die Rückenschuppen eines riesigen Drachen hoch aufragen. Von den Seiten fallen sandige Hänge steil in den See, in den beständig Schmelzwasser aus kleinen Schnee- und Eisfeldern rinnt. Ein fantastischer Anblick! Leider wollten die Wolken die Spitzen der Türme nie ganz freigeben.

Gegen Mittag haben wir uns auf den Rückweg gemacht und uns gefreut, dass wir so früh aufgebrochen waren. Denn bergab mussten wir uns an Schlangen von Menschen vorbeidrücken, die noch auf dem Hinweg waren.

21/12/2018

Am dritten Tag mussten wir zum nächsten Camp weiter, dem „Refugio Los Cuernos“. Wenn man das „Torre Central“ etwas hinter sich gelassen hat, wird es auch endlich etwas „unzivilisierter“. Denn man lässt auch die Straße hinter sich, die bis zu einem großen Hotel führt, und die befahrener ist als man es sich wünscht.

Hinter ein paar Hügeln tauchte der große Lago Nordenskjöld auf, der vermutlich nach einem berühmten Chilenen benannt ist, wie alles dort unten. Vor allem aber war der See milchig-grün und funkelte prachtvoll in der Sonne. Der Weg führte noch einige Stunden weiter entlang des Sees und ging dabei moderat hoch und runter.

Mit dem ganzen Gepäck auf dem Rücken haben wir unsere Wanderstöcke dann doch noch lieben gelernt. Allerdings wirft es neue Probleme auf, wenn man immer beide Hände „zum Gehen“ braucht. In den kommenden Tagen haben wir Dutzende Varianten eine Kamera zu tragen entwickelt (und verworfen).

Das Los Cuernos ist deutlich kleiner als die vorige Hütte, aber durchaus gemütlich und schön gelegen. Die Zelte duckten sich zwischen dichten Büschen, so dass es eine gewisse Hoffnung gab, nur die Schnarcher aus der unmittelbaren Umgebung hören zu müssen. Für die zwei Nächte, die wir dort blieben (auch wegen mangelnder Kapazität im besser gelegenen „Refugio Frances“), hatten wir eine „Plataforma“: Das Zelt stand nicht auf der Erde sondern auf einer Holzplattform. Das war deutlich besser - keine Steine im Rücken, keine Schieflage, bei der man von der Isomatte rutscht. So ein Ding sollte man beim Zelten immer dabei haben.

22/12/2018

Die Wanderung ins „Valle Frances“ sollte unser längster Tag werden. Wir hatten den Entfernungsangaben gemäß mit 10-12 Stunden gerechnet. Wenn man aber nur leichtes Gepäck (und Turbo-Wanderstöcke) hat, kommt man ein klein wenig schneller weg. Weil wir wieder ein Nacht-Frühstück vorbestellt hatten, waren wir schon um 6:30 Uhr unterwegs. Das erste Stück führte über einen sehr schönen Weg weiter entlang des Sees, streckenweise über dessen perfekt schwarz-weiß gemischten Kieselstrand. Am Wegesrand blühten wilde Orchideen.

Nach zwei Stunden waren wir am Campo Frances vorbei zum Campo Italiano gekommen, das nicht so schön gelegen und definitiv eher „1.0“ war. Genauso europäisch ging es im Valle Frances, das vom See weg zum „Mirador Britanico“ in die Berge führt, weiter.

Auf der linken Seite ragte ein mächtiges Bergmassiv auf, das von mehreren dicken Gletscherfeldern bedeckt war. Immer wieder dröhnte ein tiefes Donnergrollen durch das Tal, wenn sich ein Eisbrett löste und mit Getöse in die Tiefe stürzte. Wenn man ein paar Minuten am „Mirador Valle Frances“ ausharrt, wird man das beobachten können. Allerdings macht es einem der Wind dabei nicht allzu gemütlich, der dort schon so stark bläst, dass es ziemlich lustige Kämpfe Mann-gegen-Jacke zu sehen gibt. Zumindest sollte man alles gut festhalten, was man behalten will.

Weiter das Tal hinauf führte der Weg durch schöne Wälder bis wir schließlich nach 4-5 Stunden auf ein paar dicke Steinbrocken kraxelten, die aus dem Wald herausragten. Von dort aus hat man einen einzigartigen Rundumblick. Denn die angrenzenden Berge liegen wie in einem Amphitheater fast 360° um den Britanico Lookout herum.

So schön es war, der Rückweg hat sich ziemlich gezogen. Die Unmenge an Power-Riegeln, die wir von zuhause mitgeschleppt haben, hatte sich als derart süß erwiesen, dass wir wohl einfach zu wenig davon gegessen haben. Der erste Regenguss hat es nicht angenehmer gemacht. Noch unangenehmer war, dass die angeblich heiße Dusche im Los Cuernos nicht funktionierte. Genauso wenig wie das überflüssigste Gepäckstück, dass wir eingepackt und zur Strafe mitschleppen mussten: Den Fön.

23/12/2018

Die folgende Strecke zum „Refugio Paine Grande“ mussten wir wieder das gesamte Gepäck schleppen. Den ersten Abschnitt bis zum Campo Italiano waren wir schon zwei mal gegangen. Danach ging es nach Westen weiter, über das Ende des Lago Nordenskjöld hinaus. Wir kamen an zwei kleineren Lagunen vorbei.

Doch der Abschnitt war nicht sehr spannend. In diesem Gebiet hat es vor etwa sieben Jahren wegen eines Lagerfeuers einen Waldbrand gegeben. Die Folgen davon dominieren auch heute noch die Landschaft: Tote, weiße Stämme ragen aus dem flachen Buschwerk. Die Aufforstung geschieht hier in Zeitlupe, so dass wohl noch jahrelang Wanderer durch diesem tristen Anblick gewarnt werden.

Das Paine Grande Camp ist recht groß und hat jede menge Plataforma-Zelte, von denen wir netterweise eins bekommen haben, obwohl wir nur „Erde“ gebucht hatten. Auf den letzten Metern zum Zelt hat es begonnen zu regnen und für Stunden nicht mehr aufgehört. Dabei gab es so starke Windböen, dass sich das Zelt bog. Sogar die schweren Steine, die die Plane halten sollten wurden verschoben.

Pünktlich zum Abendessen hat es wieder aufgehört. Das Essen wurde in einer Kantine ausgegeben, was nicht mehr so hüttig wirkte. Es gab großes Gerangel um einen kleinen Ofen, denn alle, die der Regen auf der Wanderung erwischt hat, sind klitschnass geworden. Wir hatten immerhin einen nassen Schuh zu verzeichnen, der offenbar genau unter einen Loch in unserer Platform stand.

24/12/2018

Nach dem Frühstück sind wir nach Norden zum „Refugio Grey“, dem letzten Camp auf der W-Route, aufgebrochen. Der Weg schlängelte sich zwischen Hügeln langsam hinauf, bis endlich der Lago Grey in Sicht kam. Die Fluten waren tatsächlich recht grau, insbesondere verglichen mit den grün schimmernden Seen der vorigen Tage. Was den Reiz des Sees ausmacht, ist die große Gletscherzunge, die am Nordende in den See mündet. Vielmehr erzeugt der Gletscher den See. Der Wind blies heftig und trieb blau funkelnde Eisberge vor sich her, die sich in den Buchten des Sees sammeln. Auf den Aussichtspunkten bekamen wir die Augen kaum auf und wurden von Böen durchgeschüttelt.

Wir sind den Weg hinter dem Refugio Grey noch ein paar Kilometer weiter gegangen, weil dort eine abenteuerliche Hängebrücke über eine Schlucht gebaut wurde. Vor der Kulisse des Gletschers war das recht spektakulär. Leider hatten wir keine Zeit mehr für die zweite Brücke, da wir unterhalb des Camps am Ufer die Fähre vom Hotel Lago Grey bekommen mussten.

Der Katamaran fährt mehrmals täglich eine Runde über den See zum Gletscher und hält dabei auch beim Refugio Grey, wo man zusteigen kann. Im Preis war ein super schlechter Pisco Sour inbegriffen, mit dem wir auf das Ende unserer 85km durch den Park angestoßen haben.

Das Boot fuhr recht nah an die Gletscherzunge heran, die von zwei kleinen Halbinseln geteilt an drei Stellen in den See mündet. Dort war die Abbruchkante sicher mehr als 20m hoch und die tiefen Risse in der Eisdecke schimmerten majestätisch tiefblau in der Sonne.

Später sind wir am Südende des Sees gelandet, von wo es noch ein guter Fußmarsch zum Hotel Lago Grey ist, das die Bootsfahrten und auch Transfers im Park organisiert.

Wir sind mit einem Minibus zur „Administracion“ des Nationalparks gefahren, um dort den 18-Uhr-Bus nach Puerto Natales zu erwischen. Die Busse fahren von dort über Pudeto am „Lago Pehoé“ zum Parkeingang „Laguna Amarga“, von dem aus wir fünf Tage zuvor gestartet waren. Das ist eine Menge Zeit, seine Wanderklamotten vollzuschwitzen, was einige der Passagiere wohl ausgiebigst getan hatten. Das hat die Fahrt, die mit Verspätung am Ende über fünf Stunden gedauert hat, nicht angenehmer gemacht.

Um 23 Uhr war es leider auch zu spät für ein Weihnachtsessen beim verbannten Koch gegenüber und wir mussten mit unseren Müsliriegeln vorlieb nehmen.

25/12/2018

El Calafate

27/12/2018

El Chalten, Fitz Roy

28/12/2018

Cerro Torre

29/12/2018

Buenos Aires

03/01/2019

Iguazu-Wasserfälle

05/01/2019

Campeche, Florianópolis