Vor dem Heimweg hatten wir noch einen halben Tag für Osaka übrig. Die Burg hat uns nicht sonderlich beeindruckt, womit die klassischen Sehenswürdigkeiten schnell abgehakt waren. Blieb noch das moderne Osaka, das mit seinen wilden Leuchtreklamen vielleicht am ehesten dem entspricht, wie man sich Japan so vorstellt.
In der 1,5km langen Shinsaibashi Einkaufspassage, die letztlich einfach ein überdachter Straßenzug ist, plärrt es aus jedem Laden. Geschäftsschreier, Probenverteiler und Schildhalter locken Kundschaft an. Gefühlt war die Hälfte der Läden ist rosa. Das mag aber an dem Teeny-Café liegen, in dem wir eine Pause gemacht haben. Wir wollten unbedingt ein Softeis, und wenn man eins braucht, findet man selbst in einer kilometerlangen japanischen Passage keins. Das nächste gab es ausgerechnet in einem rosa Café mit Regenbogenigeln und wirklich abartigen Teddybären. Praktischerweise wurde eine Selfie-Ecke eingerichtet, die von Schulmädchen intensiv genutzt wurde. Wir waren nachher etwas neidisch, weil wir unser Softeis nicht bunt genug bestellt hatten. Allerdings haben wir auch so bestimmt eine Stunde lang falsche Farben gesehen.
Eine Straße weiter shoppen auch die Eltern. Dort gibt es Dior, Chanel und Möbel. Noch etwas weiter, unter den Augen einer Miniatur-Freiheitsstatue, gibt es sehr unjapanische Läden, die prollige Street Styles und sogar Tätowierungen anbieten. Sonst tragen junge Japaner nämlich lieber Kamelhaarmäntel.
Abends ist die Ecke um den Dotomburi Kanal ein Lichtermeer. Die Gebäude haben Leuchtreklamen statt Fenstern. So blitzt und blinkt es in den bunt erleuchteten Straßenschluchten. Auf der Suche nach Essen haben wir uns wieder irgendwo angestellt. Diesmal war das Warten besonders anstrengend, weil neben den Leuchtreklamen auch Lautsprecher zum Einsatz kamen. Wir mussten sicher hundertmal das Sushi-Lied anhören, das auch ohne das gleich laute Gyoza-Lied von nebenan unerträglich gewesen wäre.