Von Morondava sind wir nach Tana geflogen. In dem kleinen Flughafen ging nur ein Flug und alles wurde manuell abgewickelt. In der Propellermaschine von Tsaradia, der recht neuen Inland-Fluglinie, saßen wir in der ersten Reihe - mit Blick nach hinten. Die ersten beiden Reihen waren wie in der Straßenbahn als Viererblock gebaut. Bei Start und Landung war das etwas ungewohnt. Als wir nach weniger als einer Stunde in Tana gelandet sind, haben wir uns dann doch gefragt, ob der zweitägige Hinweg im Auto eine so gute Idee war.
Unser erster Fahrer Leonid hatte schon auf uns gewartet. Wir konnten gleich nach Andasibe aufbrechen. Obwohl wir kilometerweit am Stadtzentrum von Tana vorbeigefahren sind, wirkte es schon sehr städtisch: Zäher Stau und überall geschäftiges Treiben an den Verkaufsbuden.
Als wir Tana endlich hinter uns gelassen hatten, wurde die Fahrt wieder sehr kurvig. Das Hochland zieht sich auch weit in den Osten. Die Berge waren satt grün. Auf der Straße kroch uns ein ein endloser Strom von Lastwagen entgegen, die Fracht vom Seehafen Taomasina nach Tana bringen. Gemessen an den Sandpisten im Westen war die Straße wunderbar. Dennoch gab es keine hundert Meter ohne Schlaglöcher.
Die Fahrt hat sich wieder stundenlang gezogen. Lang genug, um in die Dunkelheit zu geraten. Vor Nachtfahrten wurde abgeraten, und wir wissen jetzt auch warum: Albtraum. Die LKWs fahren mit Fernlicht. Beim Passieren waren wir kurzzeitig blind, der Fahrer vermutlich auch. Auf den engen Straßen passen gerade zwei Fahrzeuge aneinander vorbei. Die Fußgänger und Radfahrer verschwinden alle im Dunkeln und müssen im richtigen Moment in die Büsche springen. Leonid hatte die Strategie möglichst schnell zu fahren, damit wir nicht so lange im Dunkeln fahren müssen. Ein Wunder, dass wir niemanden überfahren haben.
Nach dem Abzweig in den Andasibe Nationalpark war die Straße wieder leer. Schon im Dunkeln konnten wir den wunderbaren Regenwald erahnen. Im Scheinwerferlicht sind dicke Stämme aufgetaucht, die hinauf bis in die Dunkelheit mit großblättrigen Ranken überwuchert waren. Die Vakona Lodge ist in einem herrlichen Garten angelegt und deutlich luxuriöser als erwartet. Das Zimmer war mit Heizung und Wärmflasche ausgestattet. Das ist kein Schnickschnack, wenn es nachts auf zehn Grad abkühlt.