Madagaskar 2019

01/09/2019 bis 21/09/2019

01/09/2019

Antananarivo

03/09/2019

Antsirabe

04/09/2019

Ranomafana

07/09/2019

Baobabs bei Morondava

08/09/2019

Tsingy

Die Tsingy de Bemaraha waren einer der Gründe für uns nach Madagaskar zu fahren. Der Besuch hat drei Tage in Anspruch genommen. Leonids Vierrad-Van war nicht gut genug, so dass wir einen neuen Fahrer mit einem noch vierrädrigerem Antrieb bekommen haben. Da der Fahrer kein Englisch sprach, hat man uns noch einen Führer obendrauf gegeben. Der sprach dafür umso mehr - auch Englisch.

Uns war im Vorhinein nicht klar, wie aufwendig der Weg zu den Tsingy werden sollte. Der Autowechsel war nicht überflüssig, denn es sollten acht Stunden auf einer buckligen Sandpiste folgen. Auf der Karte sah die „Route National 8“ als dicker, gelber Strich fast aus wie eine Autobahn. Tatsächlich war es eher eine Off-Road-Tour.

Die Landschaft war zu Beginn ein dichter Trockenwald mit dünnen Bäumchen, aus denen hin und wieder mächtige Baobabs aufragten. Die Piste war kaum breiter als ein Auto und zog sich schnurgerade durch den Wald. Fahrer Michele hat ordentlich Gas gegeben, um über das Waschbrett zu fliegen, aber es gab einfach zu viele Schlaglöcher und Hubbel und Senken und umgefallene Bäume.

Nach einer Ewigkeit sind wir am Tsiribihina-Fluss angekommen. Dort wurden die zahlreichen Jeeps (alles Touristen) auf rostige, alte Fähren gelotst. Gemächlich und unter ohrenbetäubendem Lärm sind wir einige Kilometer durch die flachen, mäandrierendem Schleifen des Tsiribihina getuckert.

Am anderen Ufer liegt der Ort Belo Sur Tsiribihina. Gemessen an der Einöde drum herum ist es eine Weltstadt. Immerhin gibt es mehrere Restaurants, asphaltierte Straßen und vermutlich sogar Strom „aus der Dose“. Hier haben sich die ganzen Jeeps zu einem Konvoi mit Begleitschutz der Polizei zusammengeschlossen. Denn vor einiger Zeit gab es wohl einen Raubüberfall auf einen Jeep. Wegen der endlosen Staubfahnen auf der Piste haben die Fahrer aber so viel Abstand gehalten, dass wir weder unseren Vorder- noch Hintermann sehen konnten.

In diesem Abschnitt liegt eine Savannen-Landschaft, die auch auf dem afrikanischen Festland liegen könnte. Jeden Moment möchte man eine Giraffe oder ein Zebra hinter einem Baum herkommen sehen. Doch die Fauna hat hier nichts größeres zu bieten als die Schweine der bettelarmen Dörfchen, durch die die RN8 verläuft.

Vom Lärm der Autos wurden alle Kinder an die Straße gelockt, und das waren eine Menge. Wenn wir mal anhielten, waren wir gleich von einer Traube Kinder umringt, die sich vielleicht über etwas Abwechslung freuten, vor allem aber Bonbons und Plastikflaschen haben wollten. Während tagsüber die meisten Erwachsenen irgendwo auf den Feldern unterwegs sind, wirken die Dörfer als seien sie nur von Kindern bewohnt.

Nach einer weiteren, noch rappeligeren Ewigkeit, sind wir wieder an einen Fluss gekommen, den wir auf dieselbe Art überquerten. Am anderen Ufer lag endlich Bekopaka, der Eingangsort zum Tsingy Naturerbe und Nationalpark.

Es dämmerte schon, als wir im „Grand Hotel de Tsingy“ unseren Bungalow bezogen haben. Der Name ist etwas irreführend. Aber eine Tagesreise von so ziemlich allem entfernt haben sie hier mit viel Mühe eine nette Oase geschaffen.

09/09/2019

In der frühen Morgensonne haben wir in einem Einbaum einen gemächlich Ausflug auf dem Manambolo-Fluss. Der Fluss ist so flach, dass der Bootsmann meistens mit einem langen Stab stochern konnte. An den noch flacheren Stellen hat er das Boot einfach gezogen. Überhaupt sind verhältnismäßig viele Fußgänger im Fluss unterwegs. Die Anwohner fangen Shrimps mit Fallen aus Palmblättern. Andere pflanzen an flachen Stellen Reis direkt im Fluss an. (Auf der Hinfahrt sind wir am einem See vorbeigekommen, der vom Reis komplett grün war.)

Der Fluss fließt zwischen steilen Karst-Wänden entlang. Die 20m hohen Wände sind schroff, und vom Fluss unterspült. Obendrauf liegt braun-grau ein Flaum aus dürren Bäumchen. Viele Vögel, vor allem Reiher, kreuzten hin und her und hockten als weiße Flecken in den Wänden.

Unsere Führerin hat uns durch eine Höhle geführt. Die Kalksteinwände sind scheinbar teils innen hohl. Die Decke lag weit über uns im Dunkeln. Einige Pflanzen haben ihre Wasser suchenden Wurzeln durch den Stein gegraben und lassen sie meterlang bis fast auf den Höhlenboden hängen. Daneben ließen sich auch noch ein paar Fledermäuse hängen. Die Grabmäler der Vazimba, die wir am Flussufer besichtigen sollten, waren nicht der Rede wert: Drei weiße Punkte in einer Felsspalte. Vom Bötchen aus wie Reiher, aber es waren wohl Schädel.

Zu den Tsingys war es noch über eine Stunde Fahrt über bucklige Sandpisten. Hier gibt es so gut wie keine Dörfer mehr. Ordentlich durchgeschüttelt sind wir an einem Parkplatz ausgespuckt worden. Von dort aus sind wir durch einen schönen Wald spaziert, in dem wir auch Lemuren angetroffen haben: Nachtaktive beim Schlafen und tagaktive beim Dösen. Der Wald wurde immer steiniger, die verstreuten Felsen immer höher. Dicke Lianen hingen von oben herab.

Mit einer Leiter begann der Einstieg in die eigentlichen Tsingys. Die Tsingys sind Kalksteinfelsen, die vom Regen so ausgewaschen wurden, dass Kegel mit scharfen, aufrecht zeigenden Klingen entstanden sind. Die Witterung hat den Kalkstein schwarz gefärbt. Der Kalk stammt ursprünglich von einem Korallenriff.

Der Aufstieg glich einer Klettertiur durch einen riesigen Messerblock. Zur Sicherung hatten wir Klettergurte bekommen, um uns in den gespannten Drahtseilen einhaken zu können. Es gibt mehrere Aussichtsplattform auf den Spitzen der weitestgehend gleich hohen Felsnadeln. Der Blick ist atemberaubend. In Borneo sind wir schon zu den „Pinnacles“ gewandert, die sehr ähnlich aussehen. Aber die Tsingys sind noch viel beeindruckender. Denn sie sind hier an die 50m hoch und bedecken ein endloses Gebiet von mehreren Kilometern Länge.

Nach einer wackligen Hängebrücke und einem weiteren Aussichtspunkt sind wir zwischen den Felsen immer weiter in die engen Schluchten abgestiegen. Auf dem Boden sind Wände oft nicht mehr als schulterbreit voneinander entfernt. Der Weg führte durch kleine Höhlen und enge Löcher, die wir nur kriechend passieren konnten.

Obwohl die Felsformationen hier der Fauna die Show stehlen, sind wir noch über einen hübschen Ringelschwanzmungo gestolpert, der sich mit einem wild krächzenden Riesen-Seidenkuckuck um einen Krümmel gestritten hat. Erstaunlich, wie viele Tiere man so nebenbei zu Gesicht bekommt.

10/09/2019

Kirindy

12/09/2019

Andasibe

14/09/2019

Mahambo

15/09/2019

Sainte Marie