Es war fast schon traurig unser nettes Hotel in La Paz verlassen zu müssen. Aber die Straße der Toten rief. Hinter der Stadt schraubt sich die (noch normale) Straße immer höher bis zum El Cumbre Pass. In den wolkenverhangenen Bergen konnten wir noch einen Blick auf streunende Lamas werfen und ansonsten kaum 50m weit durch den Nebel sehen.
Nachdem wir schon einiges an Höhe verloren hatten, kam endlich der Abzweig zur Alten Straße. Man fragt sich, ob sich dieser Weg beim Bau der Straße wirklich angeboten hat. Neben der Schotterpiste geht es hunderte Meter senkrecht bergab. Daher auch die vielen Kreuze am Wegesrand. Um die Sache noch etwas spannender zu machen, gilt auf dem Weg im Gegensatz zum Rest des Landes Linksverkehr.
Trotz der Wolken war die Aussicht in die grünen Täler spektakulär. An den steilen Hängen klebt eine prächtige Nebelwald-Ausstattung mit Farnen, Orchideen und ewigem Grün. Als es dann noch heftig angefangen hat zu regnen, haben wir die Mountainbiker, die hier herunterfahren nicht mehr beneidet. Glücklicherweise fahren die meisten Leute nur noch über die neue Straße, so dass wir nur selten zu Ausweichmanövern gezwungen waren, wenn jemand entgegen kam. Dementsprechend gut sind wir in Coroico angekommen.
Das Dörfchen liegt auf 1800m auf einer Hügelkuppe mit einer großartigen Aussicht auf die umliegenden, grünen Berge. Der Ort wirkt freundlich, da sich die Bewohner auf das Verputzen und Anstreichen ihrer Häuser eingelassen haben.
Da sich die kulinarische Schöpferkraft der Region zu 99% in frittiertem Hühnchen erschöpft, haben wir zur Abwechslung mal Sauerbraten gegessen. Die Backstube gegenüber unserer Unterkunft wird von einem Duerener betrieben.
Den nächsten Tag sind wir sehr gemächlich angegangen und haben uns auf eine Wanderung zu den Wasserfällen gemacht. Der Weg führt praktisch ohne Höhenunterschiede am Berg Uchumachi entlang, was sehr angenehm war. Unterwegs konnten wir alle paar Meter Schmetterlinge oder Orchideen am Wegesrand bewundern. Nach ein paar Kaffeeplantagen und Regengüssen haben wir die unglaublich unspektakulären Wasserfälle erreicht. Die waren zwar kein Blickfang, aber der Weg hat sich gelohnt.
Abends mussten wir feststellen, dass unsere Busfahrt in den Dschungel von Rurrenbaraque nicht zustande gekommen ist, und es in absehbarer Zeit keine freien Plätze mehr gibt. Daher mussten wir unseren Plan ändern. Morgen geht es zum Titicacasee.. wenn alles klappt.