Auch wenn Puno selbst nichts zu bieten hat, lauern vor der Stadt die schwimmenden Inseln (Islas Flotantes) der Uros auf dem See. Das sind tennisplatzgroße Flöße, die aus geschichtetem Schilf "geflochten" werden. Während die Inseln unten vergammeln, wird oben neues Schilf aufgelegt. Darauf stehen Schilfhütten und Schilf-Aussichtstürme, daneben liegen Schilfboote. Von den Schilf-Inseln gibt es etwa 50, auf denen an die 2000 Schilf-Menschen leben. Für die Kinder gibt es auch Schulen. Man darf sich den Besuch allerdings nicht wie einen abenteuerlichen Ausflug in Eingeborenen-Dörfer vorstellen. Mittelalterweihnachtsmarkt trifft es eher.
Anschließend sind wir zur Insel Taquile gefahren. Dort sieht es genauso aus wie auf der Sonneninsel. Statt Inka-Kram gibt es dort die tollen Trachten der Taquileños zu bewundern. Die Männer laufen nur strickend durch die Gegend und fertigen sich dabei nach festgelegten Mustern Mützen an, die ihren Sozialstatus verraten (ledig, verheiratet, ehem. verheiratet, Chef usw.). Vermutlich hilft das bei der Balz. Neben den Mützen wird hier anstelle des Trainingsanzugs vorteilhafterweise schwarze Stoffhose und weißes Hemd getragen. Die Frauen tragen zum Outfit der Herren noch einen farbenprächtigen Kummerbund bei. Selbst kleiden sich die Damen in weit ausgestellten, schwarzen Röcken, unter denen die knallbunten Kanten der zahlreichen Unterröcke hervorblitzen. Dazu wickeln sie sich noch in schwarze Tücher mit dicken, bunten Troddeln an den Spitzen - sehr hübsch anzusehen.
Auf dem Dorfplatz konnten wir jede Menge dieser fotogenen Trachtenträger bewundern. Die Weihnachtsmesse in einer winzigen Kirche hat auch noch eine kleine Prozession noch toller geschmückter Würdenträger angelockt.
Das Anstregendste an diesem schönen Tag, war mal wieder das Wetter. Die Sonne arbeitet hier nicht mit Strahlen sondern mit Knüppeln. In kürzester Zeit verbrennt alles, was nicht gut eingepackt ist, wie z.B. Nasen. Tritt man jedoch in den Schatten, bekommt man sofort die Kälte des Hochplateaus zu spüren, die durch Mark und Bein geht. Wir schleppen daher immer drei warme Schichten und Sonnencreme herum.